Die Harninkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem: 4-5 Mill. Menschen allein in Deutschland leiden darunter.
Die Zahl an Patientinnen mit Störungen der Beckenbodenfunktion nimmt aufgrund des Älterwerdens unserer Gesellschaft stetig zu.
Jede 5. Frau klagt über unfreiwilligen Urinverlust, nach den Wechseljahren sind sogar 4 von 10 Frauen betroffen.
Aufgrund der Komplexität der Störung ist oftmals eine spezielle Diagnostik erforderlich.
Die häufigste Form der Harninkontinenz sind Stress-Inkontinenz (Belastungsinkontinenz) und Dranginkontinenz.
20% der betroffenen Frauen leiden unter einer Dranginkontinenz. Sie erleben einen starken Harndrang, auch wenn die Blase nur gering gefüllt ist, und können den Urin nicht aufhalten. Die Dranginkontinenz tritt meist bei älteren Menschen nach Blasenentzündungen oder neurologischen Erkrankungen auf.
Ungefähr 60 % aller Frauen sind Stressinkontinenz (Belastungsinkontinenz)-Frauen. Sie verlieren Urin bei körperlichen Belastungen. Je nach Grad der Stressinkontinenz geht der Urin evtl. schon bei Husten, Niesen und Lachen ab, manchmal erst bei stärkeren Anstrengungen wie schweres Heben und Tragen.
Frauen aller Altersgruppen sind davon betroffen – meist gehen der Streßinkontinenz (Belastungsinkontinenz) eine oder mehreren Geburten voraus. Oder es besteht eine allgemeine Schwächung des Bindegewebes durch hormonelle Veränderungen.
Über einen speziellen Fragebogen und eine eingehende urogynäkologische Untersuchung lassen sich oftmals die Ursachen der Beschwerden feststellen.
Ein von der Patientin geführtes Miktionstagebuch zeigt erste Anhaltspunkte über Trink- und Urinierverhalten.
Häufig kommt es zu Inkontinenz, weil der Druckaufbau bzw. Druckabbau in der Blase oder in der Harnröhre nicht richtig funktioniert oder das Zusammenspiel gestört ist. Mit einer sogenannten urodynamischen Untersuchung wird nachgesehen wie es um die Druckverhältnisse in der Blase und Harnröhre bestellt ist. Diese Aufgabe übernimmt ein kleiner Messkatheter, der an verschiedenen Stellen diese Druckkurven aufzeichnet.
Die Untersuchungsergebnisse bestimmen die Behandlungsmethoden. Neben konservativen Methoden wie Medikamente, Beckenbodentraining, Biofeedback, stehen bei nachgewiesenen Stress- (Belastungs)-Inkontinenz spannungsfreie Netzbandimplantate zu Verfügung.
Diese spannungsfreie Netzbandimplantate werden vaginal stationär durchgeführt (z.B. OVT-/ TVT-Band).
Der Erfolg stellt sich meist sofort nach der Operation ein.
85% aller Patientinnen werden durch diese Maßnahmen völlig kontinent.
Bei weiteren 10% wird eine deutliche Besserung der Beschwerden erzielt.
Ein weiteres Problem in der Urogynäkologie stellt die Senkungserkrankung oder Prolaps dar. Hierbei handelt sich um eine Beckenbruch-Situation, sodass die üblichen chirurgischen Vaginal-Operationen nicht zum Erfolg führen.
Erfolg bringend sind die operativ vaginalen Einlagen spannungsfreie Seratom-Netz-Implantate (MESH – REPAIR).
Eine Gebärmutterentfernung - soweit vorhanden - muss in der Regel nicht durchgeführt werden.
Diese Operation und Rekonstruktionen des Beckenbodens führe ich zusammen mit meinem Operationsteam stationär im Krankenhaus St. Vinzenz durch.