Praxis Dr. Andreas Cycon in Braunschweig - Information zu den Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft
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Information zu den Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft 

Sehr geehrte Patientin,

zur Überwachung einer normalen Schwangerschaft gehören drei Ultraschalluntersuchungen in der ca. 10. Woche, 20. Woche und 30. Woche. Mit der Ultraschaluntersuchung sind wir heute in der Lage, eine Vielzahl von kindlichen Erkrankungen erkennen bzw. ausschließen zu können.

Es ist möglich, dass kleine Defekte nicht erkannt werden, z.B. ein Loch in der Herzscheidewand, eine Lippen-Kiefer-Gaumenspaltung, kleinere Defekte im Bereich der Wirbelsäule sowie Finder- und Zehenmissbildungen.

Auch kann die Beurteilbarkeit des ungeborenen Kindes durch ungünstige Untersuchungsbedingungen erschwert sein, z.B.:

- verminderte Fruchtwassermenge
- ungünstige Kindslage
- kräftige mütterliche Bauchdecke
- Narben

Zu beachten ist, dass Chromosomenstörungen (z.B. Trisomie 21 – Mongolismus) oder Stoffwechselerkrankungen mit Ultraschall nicht erkannt werden können. Hierfür sind Eingriffe wie Fruchtwasserpunktion, Punktion des Mutterkuchens oder kindliche Blutuntersuchungen durch Nabelschnurpunktion notwendig. Aus einem unauffälligen Ultraschallbefund kann nicht abgeleitet werden, dass das Kind normal entwickelt und gesund ist.

Da sich das Risiko einer Patientin nicht schlagartig mit Beginn des 35. Lebensjahr erhöht und ca. 50-60 % der kindlichen Chromosomenanomalien bei jüngeren Frauen auftreten, sollten auch Sie über Ihr individuelles Chromosomenanomalierisiko informiert werden.

Ein Screeningtest liefert kein Ja – Nein – Ergebnis, sondern lediglich eine Risikoeinschätzung,

d.h. eine Wahrscheinlichkeitsaussage über das Vorliegen einer Erkrankung.

Ersttrimester-Screening in der 11+3 bis 13+6 SSW

Eine weitere mögliche Untersuchung, die nicht in den Mutterschaftsrichtlinien vorgeschrieben ist, ist die Messung der so genannten Nuchal transluency (NT, Synonyme: Nackentransparenz, >>Nackenfalte<<

Die Messung muss exakt zwischen der 11. und vor Abschluss der 14. Schwangerschaftswoche erfolgen, nur dann sind die Messwerte verlässlich. Aus der Kombination von Alter der Schwangeren, Schwangerschaftsalter und dem Messwert kann ein individuelles Risiko für das Auftreten einer Trisomie 21, des so genannten >>Down-Syndrom<< errechnet werden. Damit werden ca. 70% der Kinder mit Down-Syndrom erkannt.

Die Erkennungsrate von Kindern mit Down-Syndrom kann jedoch durch die zusätzlichen Laboruntersuchungen (PAPP-A und freies ß-HCG) deutlich gesteigert werden. Die Kombination dieser beiden Werte mit dem NT-Messwerte und dem mütterlichen Alter führt nochmals zu einer Steigung der Erkennungsrate auf ca. 93%.

Für alle invasiven Tests besteht ein eingriffsbedingtes Risiko!

Will man eine chromosomale Erkrankung des Kindes definitiv ausschließen, steht die Amniozentese (Fruchtwasser-Punktion) zur Verfügung.

Der Vorteil diesen Untersuchungen ist eine definitive Diagnose.

Der Nachteil ist, dass die Untersuchung ein Risiko von 0,5-1% für eine Fehlgeburt beinhaltet.

Chorionzottenbiopsie: Gewinnung fetaler Zotten in der 11.-13. SSW

Amniozentese: Fruchtwasserpunktion – in der 15.-17. SSW

Fetale Blutabnahme: Punktion der Nabelschnurgefäße in der 20.-24. SSW

 

Die Mutterschaftsvorsorge beinhaltet das Anlegen eines Mutterpasses mit Durchführung verschiedenen Blutuntersuchungen (Röteln, Syphilis, HIV, Hepatitis B).

Während der Schwangerschaft gibt es noch einige Infektionen, die zu besonderen Problemen führen können, aus Kostengründen aber nicht Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien sind. Es wird deshalb von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. In Folgenden werden die wichtigsten Infektionen dargestellt.

Cytomegalie: eine sonst beim Erwachsenen eher harmlos verlaufende Infektion mit dem Cytomegalieviren (CMV) wird während einer Schwangerschaft zur echten Gefahr. Die Übertragung des Virus erfolgt über Geschlechtsverkehr, Speichel, Urin und Muttermilch. Beim Kind kann die Infektion zur körperlichen und geistigen Fehlentwicklung führen. Auch wenn nur wenige Kinder der Schwangeren mit einer Infektion tatsächlich erkranken, muss in diesen Fällen leider mit bleibenden Schäden gerechnet werden. Dabei kann man vorbeugen und neuerdings auch testen und behandeln.

Toxoplasmose: eine Infektion im Erwachsenenalter verläuft bei 90% der Betroffenen asymptomatisch. Die Übertragung erfolgt durch Aufnahme kontaminierter Nahrungsmittel oder durch Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch oder Fleischprodukte, aber auch über Katzenkot und über ungenügend gewaschenes Gemüse oder direkten Finger-Mund-Kontakt und über Gartenarbeit.

Ringelröteln: Die Infektion verläuft häufig ohne Symptome oder mit denen eines grippalen Infektes. Nur jede fünfte Patientin zeigt den charakteristischen Hautausschlag. Da eine in der Schwangerschaft auftretende Ringelröteln- Infektion zu einer Schädigung des Kindes führen kann, empfehlen wir zu Beginn der Schwangerschaft die Durchführung eines Antikörper-Tests, insbesondere, wenn Schwangere Kontakt zu Kinder haben.

Windpocken: Varizellen-Zoster-Infektionen, die sich in späteren Jahren als Gürtelrose äußern können, treten immer wieder in Kindergärten auf. Wenn die Schwangere noch nicht sicher die Windpocken gehabt hat, sollte sie den Kontakt meiden!

Die Infektion geht mit einem typischen juckenden Hautausschlag aus erhabenen Flecken, Bläschen, Pusteln und Krusten einher. Vorausgehen können leichtes Fieber und Unwohlsein.

Während der gesamten Schwangerschaft ist es möglich, dass bei mütterlichen Windpocken der Erreger auf das ungeborene Kind übertragen wird. Die Auswirkung auf das Kind steht daher in engem Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der maternalen Erkrankung. Sie reichen von der asymptomatischen Infektion bis zum Absterben der Frucht.

ß-Streptokokken der Gruppe B: eine Infektion mit beta-hämolisierenden Streptokokken (eine Bakterienart) ist für die Schwangeren selbst ungefährlich. Bei der Geburt können die Keime allerdings auf das Neugeborene übertragen werden und bei diesem zu schweren Infektionen führen. Wir empfehlen daher die Durchführung eines Abstriches auf Streptokokken. Bei einem positiven Abstrich bekommt das Kind unmittelbar nach der Geburt ein Antibiotikum, um eine Infektion zu verhindern.